Lockerungen in Pflegeheimen - Besuche wieder möglich
Bei Besuchen müssen die geltenden Besuchsregelungen eingehalten werden. Die Seniorenheime der Caritas Altenhilfe setzen alles daran, schnellstmöglich sichere Besuchssituationen ermöglichen zu können.
"Am Wochenende war es turbulent", beschreibt Geschäftsführerin Bärbel Arwe die Situation am letzten Freitag, der in Berlin zudem ein Feiertag war. "Es wurde beschlossen, einen Tag vor dem Muttertag Seniorenheime für Besucherinnen und Besucher wieder zu öffnen. Wir waren am Wochenende mit Leitungen unserer Einrichtungen im engen Kontakt, um den Ansturm für Besuchsanfragen mit wenig Vorbereitungszeit koordinieren zu können."
Wofür bedarf es einer Vorbereitung? Besuche dürfen nur unter Einhaltung der Auflagen stattfinden. Die Verordnungen der Bundesländer unterscheiden sich und standen mitunter auch noch nicht sofort zur Einsicht bereit. Die Auflagen enthalten Anforderungen bzgl. der Hygiene- und Verhaltensregeln - gründliches Händewaschen, zwei Meter Abstand einhalten, Körperkontakt vermeiden, Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und Schutzkittels, sind nur einige Punkte. Eine Besuchsperson pro Bewohner ist festzulegen, Wege für Besucher zu kennzeichnen.
"Die Herausforderung liegt im Detail", so Alexander Blum, Leiter des Caritas-Seniorenzentrums St. Albertus in Berlin-Hohenschönhausen. "Die Einhaltung der Auflagen müssen wir gewährleisten. Die einrichtungsspezifische Umsetzung an das Gesundheitsamt und die Heimaufsicht melden. Nach der langen Zeit, in der sich die Menschen nicht sehen konnten, entstehen Situationen, in denen die Tränen vor Freude laufen und eine Umarmung wahrscheinlich ist oder ein Präsent übergeben wird und eine Berührung stattfindet. Wir können nicht, wie in den Supermärkten zurzeit üblich, einen Ordnungshüter als Aufsicht für Besuchssituationen bereitstellen. Jeder muss mitwirken, dass wir unsere Bewohnerinnen und Bewohner weiterhin so gut wie möglich schützen, auch der Besucher."
In den Seniorenheimen der Caritas Altenhilfe leben Menschen, die ein besonders hohes Risiko tragen, einen schweren Krankheitsverlauf bei einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus zu erleiden. Durch die vielfältigen Lockerungen der Schutzmaßnahmen in der Bevölkerung werden Infektionszahlen voraussichtlich wieder steigen und damit auch das Infektionsrisiko für Bewohner*innen der Pflegeeinrichtungen durch Besucher*innen. Aus diesem Grunde ist es maßgeblich, Besuche kontrolliert zu ermöglichen, um ein Infektionsrisiko für alle Bewohner*innen und Mitarbeitenden so gering wie möglich zu halten.
Bereits Ende April hat die Geschäftsführerin Bärbel Arwe per Videokonferenz einen Dialog mit Angehörigen über mögliche Öffnungsmaßnahmen für Besuche geführt. Viele Angehörige signalisierten ihr Verständnis, dass der Schutz der Bewohnerinnen und Bewohner vor einer Infektion mit dem Coronavirus derzeit oberste Priorität hat. Die Caritas Altenhilfe war früh dran, sich zur Öffnung ihrer stationären Einrichtungen für Besucher Gedanken zu machen. Der 20.05.2020 war ein avisiertes Datum. "Mit Lockerungen der Beschränkungen in der Bevölkerung haben wir jetzt gerechnet. Wir sind aber davon ausgegangen, dass die Entwicklung von Fallzahlen bewertet und dass erst im nächsten Schritt entschieden wird, wie Lockerungen für die Hoch-Risikogruppen aussehen können", erklärt Bärbel Arwe. Sie betont weiter:" Wir können sehr gut verstehen, dass Angehörige und Bewohner auf den Kontakt zu geliebten Menschen nur schwer verzichten können. Die Corona-Krise verlangt unseren Bewohnerinnen und Bewohnern und deren Angehörigen viel ab. Deshalb sind wir unbedingt dafür, die Isolation schrittweise aufzuheben", betont Bärbel Arwe. "Der erste Schritt war vor drei Wochen das Angebot von Videotelefonie. Jetzt ist ein Schutzkonzept für die Umsetzung der Besuchsregelungen fertig. Bis spätestens zum 18.05.2020 werden wir Situationen für Besuche einrichten können, welche die Einhaltung der Schutzmaßnahmen ermöglichen. Eine Terminabsprache für den Besuch wird eine Voraussetzung sein."
Antworten auf wichtige Fragen zu den Besuchen unserer Caritas-Seniorenheime.
Im Podcast "Alltag einer Pandemie" im Deutschlandfunk äußert sich Alexander Blum über die Situation am Wochenende.