Verhaltene Stimmung beim Deutschen Pflegetag 2014
Ein starker Anstieg der Pflegebedürftigen, Nachwuchsprobleme in Pflegeberufen, überbordende Bürokratie, fehlende gesellschaftliche Anerkennung - um nur einige zu nennen. Die Siebenmeilenstiefel hat der neue Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe bereits geschnürt. Ein ganzes Paket Ankündigungen hatte er im Januar in Berlin auf dem ersten Deutschen Pflegetag im Gepäck. Er verspricht mehr Pflegepersonal, attraktivere Arbeitsbedingungen, einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff und den Abbau unnützer Bürokratie. Die Reaktionen von Pflegeexperten und Pflegern waren verhalten. Verständlich, denn zu sehr klang die Eröffnungsansprache nach einem Echo von 2010, als bereits der damalige Gesundheitsminister Philipp Rösler eine große Pflegereform ankündigte. Wie ein Sprichwort sagt: Der Aufstieg auf den höchsten Berg beginnt mit einem ersten Schritt. Der mehrjährigen Phase der Analysen und Debatten müssen nun Taten folgen. Könnte ein erster zukunftsnaher Schritt nicht sein, die Personalschlüssel bundesweit zu vereinheitlichen, Herr Gröhe?
Aktuell muss ein Pflegeheim in Brandenburg mit rund elf Mitarbeitern weniger auskommen, als eines in Bayern bei gleicher Struktur. Unser Geschäftsführer Rainer Flinks brachte es in der Sendung Menschen bei Maischberger im Februar auf den Punkt: "Wir brauchen bessere Rahmenbedingungen", forderte er, dazu gehöre eine bessere Bezahlung der Pflegekräfte und mehr Personal. Bleibt also zu hoffen, dass sich der CDU-Gesundheitsminister nicht in die Reihe der Leisetreter einordnet und die notwendige umfassende Pflegereform als kaum spürbares Reförmchen versickert. Rund eine Million Pflegekräfte und zweieinhalb Millionen Pflegebedürftige warten darauf!